Neu: Wasser wirkt!

In der neuen Abdichtungsnorm DIN 18534 gibt es keine Wasserbeanspruchungsklassen mehr. Diese heißen jetzt Wassereinwirkungsklassen und nicht nur der Name ist neu, sondern auch das System als solches. Unterschieden wird grundsätzlich in 4 Wirkungsgrade – geringe, mäßige, hohe und sehr hohe Einwirkung. Wie die neue “Maßeinheit” einzuordnen ist und was das für Ihre Fliesenlegerarbeit bedeutet, erfahren Sie kompakt zusammengefasst in diesem Tipp.

Warum gibt es eigentlich unterschiedliche Wassereinwirkungsklassen? Ganz einfach: Je nach Wasserintensität, Einwirkhäufigkeit und Einbausituation gibt es spezifische Anforderungen an die Untergründe - die jeweilige Klasse entscheidet darüber, welche für eine geplante Abdichtung zugelassen sind. Je nach Intensität der Feuchtigkeits- bzw. Nässeexposition sind in den beiden untersten Klassen W0-I und W1-I auch feuchteempfindliche Untergründe – wie z.B. Gips- und Gipskalkputze, Gipsplatten oder calciumsulfatgebundene Estriche zulässig.

In den Klassen W2-I und W3-I sind grundsätzlich nur feuchteunempfindliche Untergründe zugelassen. Dazu zählen u.a. Beton, Zementputz, zementgebundene mineralische Bauplatten, Zementestrich, Kalkzementputz, Hohlwandplatten aus Leichtbeton oder auch Porenbetonbauplatten sowie Verbundelemente aus Polystyrol.

Die neue Vierklassengesellschaft

WO-I (geringe Einwirkung) – Wenig Spritzwasser, wenig Risiko! Zu diesem Bereich (grau markiert) zählen zum Beispiel Wandflächen im Badezimmer, die nicht unmittelbar in der Spritzwasserzone liegen. Je größer die Entfernung zu Duschkopf oder Badewanne, umso feuchtigkeitsempfindlicher darf in der Regel der Untergrund sein.
W1-I (mäßige Einwirkung) – Spritzwasser ist noch kein Wolkenbruch! An Wand- wie Bodenflächen (hellgrün markiert), die häufiger Spritzwasser oder gelegentlich Brauchwasser ausgesetzt sind, ohne dass die Feuchtigkeit durch sich anstauendes Wasser zu intensiv wird, darf der Untergrund ebenfalls noch feuchtigkeitsempfindlich sein.
W2-I (hohe Einwirkung) – Smart vorgebaut, falls sich Wasser staut! Besonders Bodenflächen (mittelgrün markiert) in Badezimmern mit ebenerdigen Duschen sind teilweise hoher Wassereinwirkung durch Spritzwasser und/oder Brauchwasser ausgesetzt. Wannenüberläufe, nasse Füße oder Unachtsamkeit können zu intensiverem Nässestau führen, hier ist also Vorsicht geboten, der Untergrund muss feuchtigkeitsunempfindlich sein.
W3-I (sehr hohe Einwirkung) – Wo’s richtig zur Sache geht und oft Wasser steht! In Nassräumen mit Serienduschen sind die Wand- wie Bodenflächen in unmittelbarer Duschkopfnähe (dunkelgrün markiert) häufig und lang anhaltend extremer Wassereinwirkung ausgesetzt. Es kommt zu Nässestau und bei der Reinigung wird ebenfalls intensiv mit Wasser gearbeitet. Hier muss der Untergrund absolut feuchtigkeitsunempfindlich sein und jedes Risiko vermieden werden.

Weitere Norm-News:

1. Doppellagige Abdichtungsschicht ist Pflicht!

Bei “flüssigen Dichtfolien” (sogenannten Polymaren Dispensionen) muss die Abdichtungsschicht nach DIN 18354 in mindestens zwei Lagen ausgeführt werden. Ein Mangel ist bereits dann begründet, wenn diese Vorgabe nicht fachgerecht ausgeführt wurde. Produkttipp: Bei der strasser Dispersionsabdichtung DICHT DA wird diese in zwei Farben ausgeführt, um die Arbeitskontrolle zu erleichtern.

 

2. Neue Rissklassen – aller guten Dinge sind drei!

Neben neuen Wassereinwirkungsklassen sind in der DIN 18534 auch die Rissklassen für Untergründe neu definiert. Von Ihnen ausgewählte Abdichtstoffe und die Auslegung der gewählten Abdichtung müssen immer in der Lage sein, die zu erwartende Rissbreitenänderung oder Rissneubildung des Untergrunds zu überbrücken. Im Zweifel sollten Sie lieber beim Hersteller nachfragen, welches Produkt sich für welchen Untergrund eignet.

Hier die neuen Klassen im Überblick:

R1-I (bis ca. 0,2 mm): Gilt u.a. für folgende Untergründe: Stahlbeton, Estriche, Mauerwerk, Putze, starre Fuge zwischen Gipskarton-/Gipsfaserplatten. Im Innenbereich können Sie davon ausgehen, dass grundsätzlich die Rissklasse R1-I vorliegt.

R2-I (bis ca. 0,5 mm): Gilt beispielsweise für Fugen von großformatigem Mauerwerk.

R3-I (bis ca. 1 mm + Höhenversatz bis ca. 0,5 mm): Gilt z.B. für Aufsandfugen von Mauerwerk oder Materialübergänge.

 

3. Systemprüfnachweis bei bahnenförmigen und flüssig zu verarbeitenden Abdichtstoffen!

Die DIN 18534 erhebt die Verbundabdichtungen zur Norm, was die tägliche Arbeit erleichtert und endlich ein strukturiertes Vorgehen ermöglicht. Damit verbunden ist aber auch die Pflicht, einen Systemprüfnachweis zu liefern. Mussten Sie bislang nur für Gebäude der Öffentlichen Hand nachweisen, dass exklusiv im System geprüfte Produkte zum Einsatz kommen, muss dieser Nachweis fortan überall geführt werden, auch im privaten Bereich.

 

DIN 18534: strasser bringt Sie in Norm.

Mehr Infos zur neuen DIN 18354 finden Sie auch in unserem Downloadbereich. Hier bieten wir Ihnen u.a. die Schulungsunterlage “strasser bringt Sie in Norm” mit allen wichtigen Neuerungen.

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